Fundamentum trans Mosam fluvium pontis Der römische “Schuh eines Brückenpfeilers”, 2056 Jahre alt von Drs. Wolfgang Trees, Aachen, Februar 2006Dies ist der “Schuh eines Brückenpfeilers” der alten römischen Brücke in Maastricht. Das Eisenstück ist ein kleiner, aber nicht unbedeutender Teil des römischen Weltreiches. Für Maastricht ist dieses Stück Eisen ein großer und bedeutender Teil seiner Geschichte: Es steht am Beginn seiner Geburt und seiner Wohlfahrt! Die Etrusker und die Römer sind die ersten in Europa, die Brücken bauen. Zur Verbindung von aus dem Berg geschlagenen Natursteinen erfinden die Römer den Mörtel, genannt opus caementitium (Zement). Opus ist das steinerne Werkstück, dem der Zuschlag caementitium aus gemahlenen Steinen beigegeben wird. Dieser erhärtet und verbindet die Steine dauerhaft miteinander. Zum Bau der Brücke in Maastricht werden steinerne Pfeiler in das Wasser gesetzt. Auf diese Pfeiler setzt man eine hölzerne Konstruktion aus Bögen, welche die Pfeiler miteinander verbinden. Über die Spitzen der Bögen legt man den Brückenweg als gerade Holz-Auflage.
Damit ein steinerner Pfeiler auf dem Boden der Maas fest und gerade stehen bleibt, rammt man zunächst ein dichtes Fundament aus dicken Eichenbohlen in den Maasboden. Die Bohlen sind unten angespitzt, damit sie in den Boden eindringen können. Es müssen genau so viele Eichenpfähle eingerammt werden, bis der Umriß des späteren Steinpfeilers erreicht ist. Die Eichenbohlen liegen alle auf gleicher Höhe und bilden so ein glattes Fundament. Eine zusätzliche Lage von Eichenbohlen zur Stützung des Pfeilers umgibt diesen außen rundum am Boden. Dieser äußere Ring liegt etwas höher, also nicht unter dem Pfeiler, sondern rundum außen neben ihm. Das stabilisiert zusätzlich. Etwaige Senkungen der Pfeiler (Setzungen) können insgesamt gleichmäßig erfolgen – der Pfeiler bleibt gerade stehen. Damit die Eichenbohlen nicht durch Verfaulen im Maas-Boden zu früh nachgeben, werden sie unten verstärkt: Sie erhalten ein Korsett, einen “Schuh” aus Eisen. Und DAS ist das Geheimnis dieses schönen Fundstückes aus der Maas in Maastricht...
|
Fundamentum trans
Mosam fluvium pontis 1. Die
Eroberung von Germania inferior und Gallien durch die Römer Dies ist der “Schuh eines Brückenpfeilers” der alten römischen
Brücke in Maastricht. Das Eisenstück ist ein kleiner, aber nicht
unbedeutender Teil des römischen Weltreiches. Für Maastricht ist dieses Stück Eisen ein großer und
bedeutender Teil seiner Geschichte: Es steht am Beginn seiner
Geburt und seiner Wohlfahrt! 1. Die Eroberung von Germania inferior und Gallien durch die
Römer Gaius Julius Caesar, römischer Konsul und Feldherr, wird am
13. Juli 100 vor Christus in Rom geboren und am 15. März 44 vor
Christus dort im Senat im Alter von 56 Jahren erstochen. Er führt
in den Jahren 57 bis 51 vor Christus, also seinem 43. bis 49. Lebensjahr, einen
siebenjährigen Feldzug in der heutigen Euregio Maas-Rhein und
darüber hinaus: Er erobert die Gebiete westlich des Rheines bis hin zur
Maas, und westlich der Maas bis hinein ins heutige Ost-Frankreich. Der römische Feldherr verbringt zehn Jahre seines Lebens in
diesem Gebiet, bis 49. In dieser Zeit läßt er die Brücke über die
Maas errichten. Wir nehmen für ihre Fertigstellung das Jahr 50 vor
Christus an. Die Römer nennen die ihnen zunächst unbekannten
Gebiete rechts des Rheines “Germania”, links des Rheines “Gallia”.
Caesar ist der erste römische Feldherr, der zweimal den Rhein nach
Osten hin überquert, um Germanien zu erkunden, und der zweimal aus
dem gleichen Grunde vom Kanal aus nach Britannien übersetzt. Rom
will eigentlich auch diese Gebiete “im Vorfeld des Reiches”
erobern, um es abzusichern. Über den Feldzug diktiert er während der Kämpfe seine
“Comentarii de bello Gallico” (Anmerkungen zum Krieg in Gallien).
Sie dienen der Rechtfertigung der grausamen Kämpfe, bei denen
immerhin eine Million Menschen getötet und eine weitere Million in
die Sklaverei entführt werden. Erstmals für die römische Welt
erwähnt er in diesem Werk die Stämme der Helveter (Schweiz) und
Bataver (Holland). Der Feldzug hat zwei Höhepunkte: Der Kampf gegen Ambiorix und
derjenige gegen Vercingetorix. Zu den “Germani cisrhenani”, den
germanischen Völkerstämmen, die auf der “diesseitigen” (römischen)
Seite links des Rheines wohnen, gehören die Eburonen und die
Tungrer. Sie wohnen an der Maas, in der Eifel, in der Aachener
Börde und der Kölner Bucht bis hin zum Rhein. Ihr Führer ist
Ambiorix. Im Winter 55 auf 54 vor Christus hat Caesar bei der Hauptstadt
des Ambiorix, Aduatuca, ein festes Lager zur Überwinterung von
anderthalb Legionen eingerichtet. Das sind 8 000 seiner insgesamt
40 000 Soldaten. Ambiorix greift diese an und lockt sie in einen Hinterhalt,
wahrscheinlich im Talgebiet der heutigen Voerstreek. Dort wird die
zwölf Kilometer lange römische Marschsäule von beiden Hängen aus
angegriffen und getötet. Zur Rache läßt Caesar Aduatuca und das
Umland vernichten. Die Bevölkerung wird in die Sklaverei geführt.
Ambiorix aber entkommt. Sein Denkmal steht auf dem Marktplatz in
Tongeren. Nach dieser Katastrophe für beide Seiten wagt ein Jahr später
im Jahr 53 Vercingetorix im Inneren Galliens einen zweiten, letzen
Aufstand. Mit Caesars Aushungerung der gallischen Festung und dem Sieg
bei Alesia (nordwestlich von Dijon) sowie den letzten Kämpfen
gegen die Belgen und die Treverer (Trier) ist 51 vor Christus die
Eroberung Galliens abgeschlossen. Caesar bleibt noch zwei Jahre.
Den Vercingetorix führt er dann mit in seinem Triumpzug in Rom.
Danach wird der Gallier-Fürst hingerichtet. 2. Große Römerstraßen und die einzige Maasbrücke zwischen
Lüttich und Nijmegen Die römische Heeresleitung baut während der
Eroberung im Rhein- und Maas-Land ein hervorragendes Straßennetz,
das vor allem den schnellen Truppen-Bewegungen dienen soll. Die
Grenze zu Germanien östlich des Rheines wird von der Nordseeküste
bis hinunter nach Basel durch einen Wall (limes) gesichert. Eine
der Straßen liegt vor diesem limes. Sie führt von Nijmegen
(Novomagus) im Norden nach Süden über Xanten, Rheinberg, Neuss und
Köln weiter nach Bonn. Aber auch Melick, Tüddern, Marmagen und
andere Orte werden berührt. Die wichtigste Straße aber ist die “via Belgica”. Sie führt von
Köln aus bis an die Atlantik-Küste, also mitten durch das eroberte
Gallien. Köln ist die Hauptstadt des eroberten Gebietes “Germania
inferior”. Die Stadt wird von den Römern CCAA genannt (Colonia
Claudia Ara Agrippinensium), nach einem edlen Römergeschlecht die
“Claudische Kolonie mit dem Altar der Agrippina-Verehrer”. Sie
führt von Köln aus nach Westen über Thorr (Tiberiacum), Jülich
(Iuliacum), Rimburg, Heerlen (Coriovallum), Maastricht (Traiectum,
auch Traiectum ad Mosam, Übergang über die Maas) nach Tongeren
(Aduatuca, auch Aduatuca Tungrorum) und schließlich an die Atlantikküste in Bavai
(Bagacum). Ein Seitenarm dieser Straße führt von Heerlen aus über
Richterich (Recteriacum, weil die Straße schnurgerade ist, sogar
bis heute) nach Aachen und von dort aus nach Lüttich. Traiectum ad Mosam heißt Brückenschlag über die Maas. Hier
bauen die Römer gegen Ende des Krieges in Gallien die einzige
Brücke über die Maas zwischen Lüttich im Süden und Nijmegen im
Norden. Der Brückenbau der Römer ist zu dieser Zeit noch relativ
jung. Erst 194 Jahre zuvor haben sie ihre erste richtige steinerne
Bogenbrücke gebaut, die pons Aemilius in Rom. Um den strategisch
so wichtigen Maas-Übergang zu schützen, bauen die Römer am
westlichen Brücken-Aufgang ein befestigtes Militärlager. Es steht
auf dem heutigen Gebiet vom Onze Lieve Vrouwe-plein bis zum
nördlichen Ende des heutigen Stokstraatquartiers. Die alte römische Brücke Maastrichts liegt etwas weiter südlich
als die heutige Servatiusbrücke. Die Stelle ist mit einem
Schiffsbug am Ufer markiert. Inmitten des Lagers steht eine hohe
Jupitersäule (Standort heute: Keller von Hotel Derlon). Auf der anderen, der östlichen
seite der Maas, liegt rund um den Brücken-Aufgang ein kleines
Händlerdorf, lateinisch vicus, das heutige Wijck.
Interressanterweise heißt der Stadtteil im Maastrichter Dialekt
immer noch Wieck und erinnert damit an vicus. 3. Der “Schuh eines Brückenpfeilers” in Maastricht Die Etrusker
und die Römer sind die ersten in Europa, die Brücken bauen. Zur
Verbindung von aus dem Berg geschlagenen Natursteinen erfinden die
Römer den Mörtel, genannt opus caementitium (Zement). Opus ist das
steinerne Werkstück, dem der Zuschlag caementitium aus gemahlenen
Steinen beigegeben wird. Dieser erhärtet und verbindet die Steine
dauerhaft miteinander. Zum Bau der Brücke in Maastricht werden steinerne Pfeiler in
das Wasser gesetzt. Auf diese Pfeiler setzt man eine hölzerne
Konstruktion aus Bögen, welche die Pfeiler miteinander
verbinden.Über die Spitzen der Bögen legt man den Brückenweg als
gerade Holz-Auflage. Damit ein steinerner Pfeiler auf dem Boden der Maas fest und
gerade stehen bleibt, rammt man zunächst ein dichtes Fundament aus
dicken Eichenbohlen in den Maasboden. Die Bohlen sind unten
angespitzt, damit sie in den Boden eindringen können. Es müssen
genau so viele Eichenpfähle eingerammt werden, bis der Umriß des
späteren Steinpfeilers erreicht ist. Die Eichenbohlen liegen alle
auf gleicher Höhe und bilden so ein glattes Fundament. Eine
zusätzliche Lage von Eichenbohlen zur Stützung des Pfeilers umgibt
diesen außen rundum am Boden. Dieser äußere Ring liegt etwas
höher, also nicht unter dem Pfeiler, sondern rundum außen neben
ihm. Das stabilisiert zusätzlich. Etwaige Senkungen der Pfeiler (Setzungen) können insgesamt
gleichmäßig erfolgen Damit die Eichenbohlen nicht durch Verfaulen im Maas-Boden zu früh nachgeben, werden sie unten verstärkt: Sie erhalten ein Korsett, einen “Schuh” aus Eisen. Und DAS ist das Geheimnis dieses schönen Fundstückes aus der Maas in Maastricht... 4. Die Entwicklung des Gebietes danach bis Anno 814 Seinen Kriegsbericht zur Rechtfertigung der vielen von den Römern begangenen Grausamkeiten beginnt Caesar mit den Worten “Gallia est omnis divisa in partes tres...” (Ganz Gallien teilt man in drei Teile ein). Denn er nennt das Gebiet zwischen Rhein und Maas “Germania inferior” (inneres Germanien, innerhalb des römischen Reiches, auch “Nieder-Germanien”) im Gegensatz zu “Germania exterior” (äußeres Germanien, östlich des Rheines). Dies ist von großer europäischer Bedeutung. Denn die Gebiete von der französischen Küste bis an den Rhein erhalten durch die Eroberung und spätere Verschmelzung mit der römischen Kultur einen fast 500jährigen kulturellen Vorsprung vor den Gebieten vom Rhein bis an die Ostsee. Außerdem wird schon damals die Teilung in West- und Ostfranken als westlich und östlich des Rheines programmiert, also die Entstehung von Frankreich (Westfranken) und Deutschland (Ostfranken). In den eroberten Gebieten Galliens wird die einheimische Bevölkerung allmählich zu Verbündeten der Römer. Sie durchmischen sich mit den einstigen Besatzern, nehmen ihre Kultur an und profitieren davon. Die hervorragenden Reiter und Krieger dienen sogar in Rom in der Palastwache der Kaiser (Prätorianer-Garde), da sie nicht mit dem römischen Adel verschwägert sind und daher neutral dienen können. Auf dem erhaltenen römischen Friedhof der Prätorianer-Garde findet sich noch heute der Grabstein eines Kriegers aus Tongeren, der zunächst als Sklave nach Rom verschleppt wurde, dann als Gladiator Ruhm und Freiheit erlangte, in der Prätorianer-Garde diente und danach eine wohlhabende Exil-Ägypterin in Rom heiratete. In Maastricht selbst kommt 380 nach Christus Bischof Servatius aus Tongeren an. Er verlegt seinen Sitz in die Maas-Stadt. Er stirbt hier schon vier Jahre später, und das “Mestreechs Volkslied” berichtet bis heute: “Doe, blom van Nederlands landouwe, gegroeid op ‘t graf van Sintervoas”... Hundert Jahre später, exakt 480 nach Christus, wird Syagrius, der letzte römische Feldherr in Gallien, von den Franken geschlagen. Sie sind ein germanischer Volksstamm, der den Merowingern im heutigen Frankreich folgte. Im Zuge der Christianisierung unternimmt einer der Maastrichter Bischöfe, Hubertus, eine Missionsreise nach Lüttich. Dort wird er erstochen und nach dem Brauch der Zeit auch dort beerdigt. So kommt der Bischofssitz von Maastricht nach Lüttich. Die Fürstbischöfe von Lüttich, weltliche und geistliche Herrscher zugleich, werden tausend Jahre lang bis zur Französischen Revolution Anno 1794 praktisch die gesamte heutige Euregio Maas-Rhein beherrschen. Größter Nachfahre der Franken ist Kaiser Karl der Große (742–814). Er ist in seiner Kaiserpfalz in Aachen begraben. Aachen als die Hauptstadt des gewaltigen Karolinger-Reiches ist programmatisch als “neues Rom” erbaut worden. Karls des Großen Hofchronist Einhard erhält vom Kaiser als weltlicher Abt das St. Servatiuskloster in Maastricht. Auf der Absis der Servatius-Kirche ist bis heute – ebenso wie in einem Fenster im Bürgermeister-Zimmer im Maastrichter Rathaus – der kaiserliche Adler zu sehen.
vb Onderzoeksrapport metaal
bestanddelen van een Romeinse paalschoen:
Zie voor Engelse zoekresultaten onder "pile shoe"
of "bridge shoe pile"
Zie hier een vb van een paalschoen gevonden in
nijmegen
|